Jüdische Erinnerungen im Klartext Seit 1988 gibt die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Hagen und Umgebung e. V. diese Schriftenreihe heraus. In den beiden vorliegenden Bänden erzählen interessante israelisch-deutsche Persönlichkeiten aus ihrem Leben. Viele haben trotz leidvoller Erfahrungen die Verbindung in ihre alte Heimat nie abreißen lassen. Liest man die Interviews, so wird verständlich, warum dies so ist: Sie haben ihre Jugend in Deutschland verbracht. Daran können auch die schmerzhaften Erinnerungen nichts ändern. Ohne den Beitrag der jüdischen Deutschen wäre die Kultur- und Geistesgeschichte dieses Landes ärmer. Ob diese große Tradition wiedererstehen kann? Es wäre zu hoffen, ist aber eher unwahrscheinlich. Die vorliegenden Gespräche gehen auf Video-Interviews, die der Herausgeber in den Jahren 1999/2000 geführt hat, zurück. Waren die Gespräche 1999 noch von einer leisen Hoffnung auf Frieden geprägt, kann davon im Jahr 2000 schon keine Rede mehr sein. Die Al-Aqsa-Intifada war durch den "Besuch" Ariel Sharons auf dem Tempelberg ausgebrochen. Die Palästinenser sahen darin eine Provokation. Ehud Barak, der damalige Ministerpräsident, ließ die Proteste gewaltsam niederschlagen. Dass die Interviewten die israelische Sichtweise vertreten, ist verständlich. Die beiden Bände behandeln in zahlreichen Kapiteln unter anderem folgende Thematiken: Lebenswege, Umwege nach Palästina, Lagererfahrungen, Kibbuz und Moshav. Zu den Befragten gehören Joseph Walk, Alice Schwarzer-Gardos, Ruth Zucker, Chaim Schatzker, Gad Mazor, Beate Greif, Kalmon Yaron, um nur einige zu nennen. Die Bände sind eine Fundgrube, denn die Interviews geben die Möglichkeit, Geschichte nicht dem Vergessen anheim fallen zu lassen. Und in der Erinnerung liegt auch ein Erlösungsaspekt. Hermann Zabel (Hg.), Nächstes Jahr in Jerusalem, Klartext, Essen 2004, 320 Seiten, 24,90 Euro. Hermann Zabel (Hg.), In der Erinnerung liegt das Geheimnis der Erlösung, Klartext, Essen 2002, 608 Seiten, 29,90 Euro.